HOME – [a work in progress]

Ausstellung MAGMA Contemporary Art Space Saint George Rumänien 

28. Juni – 20. Juli 2014

Künstler: Dan Mihaltianu (Norvegen, Rumänien), Doris Schmid (Schweiz), Zsófia Pittman (Ungarn), Loránt Szathmáry (Deutschland), Ágnes Lörincz (Deutschlad), Christoph Schlessmann (Österreich)

Den Fernsehbeitrag der Sendung “Kárpát Express” des Senders Duna TV zur Eröffnung der Ausstellung finden sie hier.

 

Der Philosoph Martin Heidegger bezeichnete die wachsende Heimatlosigkeit des modernen Menschen als “Seinsvergessenheit” und der Schriftsteller Theodor Fontane stellte fest, dass „Erst die Fremde (uns) lehrt, was wir an der Heimat besitzen.“

Heute erlebt der Begriff der „Heimat“ eine rasante Renaissance, obwohl er sich kaum objektiv fassen lässt. Stellt er für den einen ein kitschiges Pathosgefühl, einen idealisierten Klischeebegriff oder lediglich eine Fiktion dar, so ist er für den anderen ein Ort der Erinnerungen, eine in sich ruhende, in sich aufgehobene Welt.

In diesem Sinne bezieht sich der Titel der Ausstellung, HOME – [a work in progress] auf den nur allzu schwer zu fassenden Heimatbegriff, der einerseits in Verbindung mit normativen Vorstellungen und Konventionen, anderseits mit Umbrüche und Fluktuation steht. Das Pendeln zwischen verschiedenen Lebensmittelpunkten unter denen unsere Existenz aufgeteilt wird ist heute zur Normalität geworden. Ist das Fluch und Segen zugleich?

Die fünf internationalen Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung reflektierten in ihren Arbeiten Fragestellungen, die sich auf unser tagtägliches Handeln auswirken und haben diverse Perspektiven gelebter Erfahrungen gezeigt. Woher bekommen wir unsere Werte vermittelt und wo gehören wir überhaupt hin? Brauchen wir die Verwurzelung, ist diese überhaupt noch möglich? Wie können wir Traditionen in einer sich rasch in Richtung Anonymität bewegende Welt bewahren? Können wir uns an mehreren Orten gleichzeitig heimisch fühlen? Wenn ja, wird das zu einem Zukunftsmodell? Die Antworten auf diese Fragen bleiben unklar und verschwommen, denn sie zeichnen sich durch eine sich ständig in Entwicklung befindenden Prozess aus, so wie die in der Ausstellung gezeigten Werke der Künstlerinnen und Künstlern.

Das Kunsthaus MAGMA befindet sich im Herzen Rumäniens im Ort Sfantu Georghe. In der Region leben, neben der rumänischen Bevölkerung, eine große Anzahl ungarischer und deutscher Minderheiten. In der postkommunistischen Zeit, nach 1990, erfuhr vor allem das Gebiet Siebenbürgen einen starken Wegzug. In der Hoffnung auf ein besseres Leben suchten die Menschen fernab der Heimat nach neuen Möglichkeiten der Integration. Einigen gelang es ihren Erwartungen und Sehnsüchte neuen Ausdruck zu verleihen und fanden fernab der Heimat das Glück, andere sind vom Heimweh gepackt in das Geburtsland zurückgekehrt. In diesem Sinne wurde HOME – [a work in progress] an einem Ort realisiert, der geprägt von Entfremdung, Weggang, Neuintegration, Minderheitsthematik und diversen Kulturen und Sprachen, sinnstiftend für den Kontext der Ausstellung stand.

Die Ausstellung wurde vom ifa-Förderprogramm “Ausstellungsförderung” unterstützt.