THE BEAUTY OF CONTRAST

MALEREI JACEK SZTUKA – MIKOS MEININGER

Der polnische Künstler Jacek Sztuka zeigte im Rahmen von transfer im Kunsthaus sans titre in Potsdam seine faszinierende reale Bilderwelt. Sie bildete einen beeindruckenden Gegensatz zu den poetisch anmutenden Gemälden des Künstlers Mikos Meininger und brachten somit die Schönheit der Kontraste hervor.

Ausstellungsdauer: 14.10. – 30.10. 2011

Kuratiert von Andrea Lehner

Bereits auf den ersten Blick erscheinen die Gemälde von Jacek Sztuka verstörend, morbide und gleichzeitig faszinierend. Es ist die schonungslose Realität, die diesen Bildern anhaftet und vor welcher der Betrachter zuerst zurückschreckt. Brutal und beinahe pervers hält der 1976 im polnischen Częstochowageborene Sztuka eine Bildszenerie vor Augen, die irritierender gar nicht sein könnte.

Die Ansicht eines zu Schrott gefahrenen Autos, real und bis ins kleinste Detail dargestellt, eröffnet sich dem Beobachter. Eine kaputte Frontscheibe, verbeultes Blech, Kabel und Einzelteile nehmen die gesamte Bildfläche ein. Die Lichtführung ist dramatisch und gleichzeitig rätselhaft, die Bildkomposition genau durchdacht. Man fühlt sich an alte Meister erinnert. Kein Wunder bei einem Künstler, dessen großes Vorbild Rembrandt ist. Doch erst beim genaueren Hinsehen fällt auf, dass auf dem verbeulten Kotflügel und auf den noch intakten Reifen des Autos zwei große Stücke Fleisch kleben. Rosa, unappetitlich, mit Knochen und Adern versehen. Schrott und Fleisch. Wie passen sie zusammen? Beide Elemente werden aus dem eigenen, intakten Kontext herausgelöst und in einer neuen, gemeinsamen Erscheinungsform präsentiert. Ist das Ironie, Humor oder einfach die gnadenlose Realität der Kontraste des Lebens? Eins steht fest: Jacek Sztuka ist ein intensiver Beobachter, der versteht, die kleinen Nuancen seiner Welt einzufangen und sie so umzusetzen, dass dabei ein starkes künstlerisches Statement entsteht.

Mikos Meiningers künstlerisches Schaffen ist wiederum von Poesie, Chaos und Bewegung geprägt. Eine eindrucksvolle inspirative Energie strömt aus den Bildern des 48-jährigen Malers und zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk. Kräftige Farben, abstrakte Formen und malerische Tiefe transportieren Bildinhalte aus einer ungegenständlichen, den Träumen nahenWelt. Seine kontinuierliche Auseinandersetzung mit Literatur und Poesie bestimmt die Inhalte und die Auffassung seiner Werke.

Ein in der Ausstellung gezeigtes Gemälde trägt den Titel „Das Gedächtnis der Haut“. Die dargestellte dunkle Silhouette mutet wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Informelle Formen, deren Farben an Haut erinnern, verwirren und scheinen sich aus dem Motiv herauszulösen. An dieser Stelle wird der zweite Blick und die Fantasie des Rezipienten gefragt, denn der Künstler möchte die Deutung seiner Bilder unverstellt lassen. „Es geht um Dinge, die uns ausmachen, aber unfassbar im Unbewussten liegen, um Bilder, die man eigentlich nicht malen kann.“ – erklärt dazu Meininger.

Jacek Sztuka und Mikos Meininger vereinten in der Ausstellung „THE BEAUTY OF CONTRAST“ Bilderwelten miteinander, die unterschiedlicher gar nicht sein konnten und ließen uns an der faszinierenden Wirkung und Schönheit der Kontraste teilhaben.

(Text: A. Lehner)